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 Poller Wiesen

„Poller Wiesen“ ist eine historisch gewachsene Bezeichnung für ein heute ca. 1500 m langes und zwischen ca. 100 bis 200 m breites meist grasbewachsenes Rheinufergelände im Süden von Köln-Deutz, das früher größtenteils zu Poll gehörte. Es wird es eingegrenzt durch das Deutzer Hafengebiet sowie einer Erweiterung bis zur Severinsbrücke bzw. dem Molenkopf des Deutzer Hafens im Norden und die Südbrücke im Süden. Früher war es fast doppelt so breit und es wurde im Osten eingrenzt durch einen ehemaligen, immer mehr verlandeten Rheinarm, dem „Schnellert“[1][2]. Insbesondere durch Uferbefestigungen bei dem stromaufwärts, gegenübergelegenen Rodenkirchen wurde die Strömung des Rheins immer mehr gegen das Deutz/Poller Ufergelände gedrückt,[3] wo es dann auch „schnell“ durch den Seitenarm floss. Daraus entstand der Name „Schnellert“.

 Heutzutage wird der Begriff „Poller Wiesen“ historisch unkorrekt auch für die anschließenden südlich und stromaufwärts gelegenen Poller Sport- und Spielwiesen verwendet. Diese waren im Zuge des Baus des Deutzer Hafens aus den Poller Gemeindeflächen, den Wrasen/Frasen, entstanden.[4]

 Der Rhein floss in früheren Zeiten auf der sogenannten „Niederterrasse“ der Rheinischen Bucht auf einer Breite von ca. 13 Kilometern[5] in Köln mit wechselnden Flussarmen Richtung Nordsee[6]. Im frühen Mittelalter bildeten sich dort im Rhein in Fließrichtung bis zu drei Inseln, eine große, das Poller Werth, eine mittlere, das Osterwerth und eine kleine, das Deutzer Werthchen.[7] Dadurch entstand ein kleiner Nebenarm, der Schnellert, rechtsrheinisch zwischen Poll und Deutz.

 

 Im Lauf der Jahrhunderte versandete dieser Arm immer mehr, vor allem im Bereich seines südlichen, stromaufwärts gelegenen Zuflusses.

 Allerdings drohte der Rhein bei Hochwasser – insbesondere ab dem 12. Jahrhundert für die Hansestadt[8] Köln äußerst bedrohlich - immer wieder über alte Flusstäler durchzubrechen und z.B. mehr oder minder großräumig um Deutz herumzufließen, um bei Mülheim in sein altes Bett zurückzukehren.[9] Hierdurch drohte der Rhein bei Köln versanden und Köln vom Strom abschließen.[10]




[1] Peter Simons, Illustrierte Geschichte von Deutz, Kalk, Vingst und Poll, 1913 Nagelschmidtsche Buchdruckerei, Cöln-Deutz, 1913, Seite 107

[2] Denkschrift zur Eröffnung der neuen Werft- und Hafenanlagen, Stadt Köln, Fuhrmann Köln, Tafel ohne Nummer, Ansicht der linksrheinischen Werft- und Hafenanlagen, vom Deutzer Ufer aus gesehen, Vorseiten

[3] Simons, S. 101 f

[4] Simons, S. 108

[5] Ursula van Broek, Die Geschichte von Köln-Poll, 1978, St Hubertus-Schützenbruderschaft 1878 Köln-Poll, Raiffeisenbank, S. 10

[6] Simons, S. 174 f

[7] Denkschrift, Seite 29, Tafel 3

[8] Die Verhansung der Stadt Köln zwischen 1471 und 1476,Hausarbeit, 2006 , Daniel Herrmann https://www.grin.com/document/53474

[9] Simons, S. 81 ff

[10] Simons, S. 101

 

 

 

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